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Inge Morath "RUMÄNIEN"

Inge Morath, RUMÄNIEN - Fotografien aufgenommen bei Reisen in Rumänien in den Jahren 1958 und 1959.

Die Auswahl der Bilder erfolgte 2009, nach dem Tod der Fotografin, aufgrund ihrer Markierungen auf den Kontaktbögen. Die Ausstellung wurde von John Jacob und Kurt Kaindl für eine erste Ausstellung im „Muzeul Tăranului Român“ (2010) zusammengestellt und in einem Bildband publiziert: Inge Morath, Jurnalul meu românesc, Bukarest: Velland 2010 (Texte von Marius Chivu, Kurt Kaindl und Karin Cervenka).

Inge Morath



Biografie Inge Morath (* 27. Mai 1923 in Graz; † 30. Januar 2002 in New York) war eine österreichische Fotografin.

Leben
Die als Ingeborg Mörath geborene Tochter zweier Naturwissenschaftler zog mit ihren Eltern in den 1930er Jahren zunächst nach Darmstadt und später nach Berlin. Bevor sie dort das Studium der Romanistik und Sprachwissenschaften aufnahm, leistete sie einen einjährigen sozialen Einsatz in einem Kindergarten eines Berliner Arbeiterbezirks. Morath konnte gerade noch ihr Staatsexamen ablegen, bevor sie für einen „kriegswichtigen“ Betrieb in Berlin Tempelhof arbeitsverpflichtet wurde. Infolge eines Bombenangriffs auf den Betrieb schloss sich Morath einem Flüchtlingszug nach Österreich an, wo sie für die amerikanische Besatzung arbeitete.
1946 übersiedelte sie nach Wien, begann als Redakteurin zu arbeiten und verstärkt literarische Texte und Hörspiele für den neugegründeten Radiosender „Rot-Weiß-Rot“ zu schreiben. Im Laufe der Zeit wurde Inge Morath Teil der Wiener Kultur- und Intellektuellenszene und schloss Freundschaften unter anderem mit Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger. Sie schrieb Artikel für verschiedene Magazine, wie zum Beispiel die Wiener Illustrierte und Heute (München). Für letztere arbeitete sie als „picture editor“ in Wien. Gemeinsam mit Ernst Haas, dessen sozial engagierte Fotografien sie inspierten, im „Photograph-Reporter-Team“.

„Über den Herausgeber von Heute, Warren Trabant, gelangten einige unserer Storys zu Robert Capa, der uns zum noch jungen Magnum-Team nach Paris rief. Wir stiegen mit viel Proviant und wenig Geld versehen in einen Zug von Wien nach Paris und blieben in Paris.“ (In: Das Leben einer Photographin, Inge Morath)

Als Assistentin von Henri Cartier-Bresson in Paris, wertete sie Kontaktauszüge aus und sie begleitete verschiedene Fotografen auf Reisen. 1951 heiratete sie den Journalisten Lionel Birch. Sie zog zu ihm nach London und beendete ihre Arbeit bei Magnum. Auf einer Venedigreise mit Birch entdeckte Morath ihr Talent und ihre Liebe für die Fotografie und begann erste Fotografien zu machen. Zurück in London arbeitete sie als Praktikantin für den Fotografen Simon Guttmann. In dieser Zeit schickte Inge Morath unter dem Pseudonym ihres umgekehrten Namens Egni Tarom ihre Fotografien an diverse Zeitschriften.

„Manchmal verkaufte ich was, manchmal erhielt ich die Fotos zurück mit guten Ratschlägen wie: „Sehr geehrter Herr Tarom, Sie haben ein gutes Auge, aber ihre Technik lässt zu wünschen übrig.“ (In: Das Leben einer Photographin)

1953 wird sie als Fotografin bei Magnum aufgenommen. Für Magnum machte sie Standfotos von John Houstons Film „Moulin Rouge“ und in Folge auch einige Fotoreportagen in anderen Ländern. Sie reiste in den Iran, Irak, nach Syrien und Jordanien (1956), entlang der Donau (1957 und 1958), nach Mexiko, Tunesien, Österreich, Tschechoslowakei, Italien, Deutschland und in die USA. Im Jahr 1956 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Guerre à la tristesse“. und eröffnete ihre erste Ausstellung in der Galerie Würthle in Wien.
In den 60iger Jahren kam Inge Morath in die Vereinigten Staaten und die Stadt New York wurde häufiger Ausgangspunkt für ihre Reisen. Die ökonomischen Schwierigkeiten der großen Zeitschriften wurden immer größer, sodass sie begann zusätzlich für Werbeagenturen zu fotografieren, um ihre ökonomische Existenz zu sichern.
Ende der 50iger Jahre arbeitete sie häufig für Filmproduktionen. 1960 lernte sie bei Filmaufnahmen zu „Misfits“ (in der Hauptrolle Marilyn Monroe) den Dramatiker Arthur Miller kennen. 1962 heirateten sie und im selben Jahr wurde die Tochter Rebecca geboren. Die Familie lebte in Roxbury, Connecticut, in einem kleinen Ort an der Ostküste – nur etwa zwei Autostunden von New York entfernt.
In den folgenden Jahren bereisten sie gemeinsam Russland und China. Bevor sie auf Reisen ging, studierte Inge Morath die Sprachen dieser Länder.

Publikationen, Ausstellungen und Auszeichnungen
Zwischen 1980 und 2009 erschienen zahlreiche Monografien Moraths in Österrreich, Deutschland, der Schweiz und den USA. Seit 1964 werden ihre Wekre interantional ausgestellt, unteranderem in der Galerie Fotohof in Salzburg. 1991 erhielt Inge Morath den Österreichischen Staatspreis für Fotografie, desweiteren zeichnen sie der Titel des Ehrendoktors der Universität Connecticut und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold aus.

2010 wurde in Wien Meidling (12. Bezirk) die Morathgasse nach der Fotografin benannt. Auch in ihrer Geburtsstadt Graz gibt es im Stadtteil Andritz eine Inge-Morath-Straße. Im Salzburger Stadtteil Lehen gibt es seit 2011 einen Inge-Morath-Platz. Seit Februar 2012 ist dort der Fotohof ansässig, der seit Gründung anfang der 1980er Jahre einige Publikationen und Ausstellungen mit Inge Morath machte.

2003 erscheint die biografische Dokumentation: "Grenz.Räume - Inge Moraths letzte Reise”, der Filmemacherin Regina Strassegger. In der dreisprachigen Dokumentation (deutsch, englisch, solwenisch) thematisiert Strassegger das Leben der Fotografin von den Wurzeln in Slowenien bis zu ihrem Tod. Inge Morath verstarb während der Dreharbeiten.

Lesung aus Texten von Inge Morath (Filmaufzeichnung, 38 Minuten)